Herbert Grönemeyer, ohne Frage einer der ganz großen deutschen Musiker. In diesem Jahr feiert er auf seiner aktuellen Tour ein Jubiläum: 40 Jahre seit der Veröffentlichung des Album „4630 Bochum“. Und klar, das muss angemessen und groß gefeiert werden. Am Samstag kamen deshalb über 22.000 Fans bei bestem Open Air Wetter in die Waldbühne Berlin um mit Grönemeyer zu feiern, zu tanzen und zu singen. Es wurde eine große Jubiläums-Sause mit Mensch, Alkohol und nachtürlich auch Flugzeugen im Bauch.
Mitte der 70er Jahre began die Karriere von Herbert Grönemeyer. Geboren in Westfalen, zog er im Alter von einem Jahr mit seinen Eltern nach Bochum, mitten im Ruhrpott. Dort wuchs er auf, ging zur Schule und macht dann auch erste Ausflüge in die Musik. Und entwickelte eine große Liebe zu seiner Heimat. Seine ersten vier Alben, 1979 erschien das erste mit dem Titel Grönemeyer, waren keine großen Erfolge.
Doch mit dem Wechsel zu seiner neuen Plattenfirma „EMI“ und dem Album „4630 Bochum“ kam dann im Jahre 1984 der große Druchbruch für ihn. Goldstatus und 140 Woche in den deutschen Charts. Von diesem Augenblick war er ganz oben in der deutschen Musiklandschaft und ist es bis heute geblieben. Fast jedes Album in den letzten 40 Jahre schaffte es auf Platz 1 der deutschsprachigen Charts. Und das ist nicht nur ein überragende Leistung, sondern auch Grund genug, dies groß zu feiern.
Die „40 Jahre – 4630 Bochum – Tour“ führt den inzwischen 68jährigen Wahl-Berliner (seit 2007 lebt er in der Hauptstadt) nach Dresden (1x), Berlin (2x) und natürlich auch Bochum (4x). Selbstverstänlich waren alle Konzerte schnell, teils in Minunten, ausverkauft. Nach dem Auftakt in Dresden war gestern nun Berlin dran und über 22.000 Fans machten sich auf in Berlins schönste Outdoor-Location, bei 25 Grad, Sonnenschein und mit guter Laune und Vorfreude auf was da kommen mag. Die Stimmung war fantastisch und ausgelassen schon vor Beginn. Kleine La Ola Wellen zogen sich durch die Waldbühne, bis dann um 19 Uhr der Support Siggi die Bühne betragt, der mit „Indie-Rap“ und einer sehr sysmpatischen Art für gute Stimmung sorgte. Dann folge eine große Umbapause bis um 20 Uhr das Intro startete.
Die Band betrat die Bühne und dann kam auch Herbert Grönemeyer strahlend auf die Bühne und startete mit dem Song „Das ist los“. Es war heute tatsächlich schon seit 22.! Konzert in der Waldbühne. Das ist Rekord. Und somit auch ein Heimspiel in seinem „Wohnzimmer“. Weiter ging es mit „Sekundenglück“ und „Kopf hoch, tanzen“. Das Publikum hatte er schnell im Griff. Es wurde auch auf den Rängen gestanden, gesungen, getanzt und sich einfach gefreut, heute dabei sein zu können bei dieser Party. Bei einer über 40jährigen Karriere einen guten Mix für eine Setlist zu finden ist nicht ganz so einfach, aber der Meister hatte an diesem Abend ein gutes Händchen bewiesen. Beim vierten Song setze er sich an sein Piano, dass aus dem Steg nach oben fuhr und performte den Song „Halt mich“.
Aber auch wenn es hin und wieder mal einen ruhigeren Song gab, war der Abend alles andere als eine Sitzveranstaltung, was auch gut so ist! Den ersten Teil des Abend beendete er mit einem seiner größten Hits „Mensch“. Eigentlich musste er gar nicht singen, da das Publikum jedes Wort des Song mitsang. Großartig, klasse, wie Grönemeyer am Ende auch sichtlich beeindruckt anmerkte.
Der zweite Teil des Abends war dann voll und ganz dem Album „4630 Bochum“ gewidmet. Ein Album voll mit Hits und gute Laune Songs von Grönemeyer. Los ging es mit dem „Steigerlied“, ursprünglich ein deutsches Bergmanns- und Volkslied, dass „Herbie“ (wie ihn seine Fans liebvoll nennen) als „Intro“ für seinen Kracher „Bochum“ spielt. Und es folgten noch alle neu Songs des Album, selbstverständlich auch Alkohl, Flugzeuge im Bauch, Mambo und Männer! Die Stimmung war inzwischen überragend. Oder sagen wir so, angebracht für ein 40. Jubiläum wie dieses!
Nun hätte schon Schluss sein können mit dem Abend. Aber das wäre nicht Herbert. Es folgten noch drei Zugabe. Also nein, nicht nur drei Songs, sondern drei Zugabenblöcke mit ingesamt zehn Songs! Mit dabei u.a. „Kinder an die Macht“, „Herzhaft“ und ganz zum Schluss „Immerfort“. Aber kein Sorge, der letzte Titel des Abends war sicherlich keine Anspielung, es wird bestimmt nicht das letzte Konzert von Herbert Grönemeyer und seiner fantastischen Band gewesen sein, die ihn teils auch schon über Jahrzehnte begleiten.
In 2 Stunden und 45 Minuten lieferte Grönemeyer heute eine Zeitreise durch die 80er Jahre, aber auch durch alle anderen Epochen seines musikalischen Schaffens. Seine Energie war auch an diesem Abend beeindruckend, dazu eine gute Portion Witz, ehrliche Worte und viele Emotionen über einen überragenden Konzertabend in der Waldbühne. Am heutigen Sonntag steht er nochmals auf der Bühne der Waldbühne, Konzert Nr. 23! in der Naturbühne. Und ich bin mir sehr sicher, es wird auch noch Nummer 24, 25, 26 … geben!
Setlist:
- Das ist los
- Sekundenglück
- Kopf hoch, tanzen
- Halt mich
- Glück
- Was soll das
- Vollmond
- Doppelherz / Iki Gönlüm
- Musik nur, wenn sie laut ist
- Mensch
4630 Bochum
- Steigerlied
- Bochum
- Für Dich da
- Amerika
- Alkohol
- Erwischt
- Jetzt oder nie
- Flugzeuge im Bauch
- Fangfragen
- Männer
- Mambo
1. Zugabe
- Kinder an die Macht
- Mein Lebensstrahlen
- Zeit, Dass Sich Was Dreht
2. Zugabe
- Angstfrei
- Der Weg
- Herzhaft
- Bleibt alles anders
3. Zugabe
- Land unter
- Demo (Letzter Tag)
- Immerfort