In den vier Jahren vor der bitteren Trennung 1972 waren Creedence Clearwater Revival mit 10 aufeinanderfolgenden Top-10-Singles und fünf aufeinanderfolgenden Top-10-Alben eine große Nummer in den USA. Nach der Trennung machte Sänger und Songschreiber John Fogerty allein weiter und trägt bis heute das Erbe der Band weiter um die Welt. Gestern war er im Rahmen seiner „The Celebration Tour“ in der Uber Arena in Berlin und begeisterte mit Songs aus der nur sehr kurz CCR Musikgeschichte.
John Fogerty ist vielleicht einer der unauffälligsten Rockstars überhaupt. Er besitzt keinen Hauch von Glamour, Frechheit oder Arroganz. Aber nicht minder erfolgreich. Er wohnt mit seiner Frau Julie, mit der er schon seit 1991 verheiratet ist, in Los Angeles. Aktuell ist er auf großer „The Celebration Tour“ auf Welttournee. Das einzige Konzert in Deutschland, fand nun gestern in der sehr gut gefüllten Uber Arena in Berlin statt. Zum Feiern gibt es für Fogerty momentan einiges: Zum einen war das Jahr 1969 das erfolreichste für CCR und das ist nun genau 55 Jahre her. Zudem hat er im letzten Jahr, nach einem jahrenlangen Rechtsstreit, die Rechte für den gesamten CCR Songkatalog zurückgewonnen.
Die Vorband an diesem Abend sind die „Hearty Har“. Sie sind eine im Jahr 2012 in Los Angeles gegründete Rockband. Aber nicht irgendeine Bsnd, sondern mit den Brüder Shane Fogerty (Gitarre/Gesang) und Tyler Fogerty (Gitarre/Gesang), also den Söhnen von John Fogerty. Wie man so schön sagt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Sie gaben ordentlich Gas und lieferten einen Mix aus modernem Psychedelia mit traditionellem Garagen-Rock’n’Roll. Und man merkte schon das der Papa der Hauptact war, denn es gab ziemlich viel Licht und Show auf der Bühne, für eine Vorband.
Aber an diesem Abend sollte es um den Mann aus Kalifornien, dessen Markenzeichen seine Flanellhemden im Grunge-Stil sind, gehen. Nach einem kurzen Video-Intro begann Fogerty und Band den Abend gleich mit dem Kracher „Bad Moon Rising“. Wenn man ihn so auf der Bühne stehen sieht fühlt es sich etwas an, als wäre er Jahrzehnte im Lager gewesen, im positiven Sinne. Seine Stimme ist im Alter von 79 Jahren kraftvoll, seine Haare sind die eines 40-Jährigen und seine Gitarrensoli sind knackig und kraftvoll. Seine Gitarre, die er im Jahr 1969 gekauf und in Woodstock gespielt hat, hält er in der Hand und ist sichtlich froh auf der Bühne in Berlin zu stehen. Mit ihm auf der Bühne, die im Hintergrund und an den Seiten riesige Videowalls hat, auch seine beiden Söhne, die schon als Support zu sehen waren. Das ist echtes Family-Business. Und was kann es schöneres für einen Musiker geben, als auch in dem Alter noch auf der großen Bühne zu stehen und einfach mit seinen Söhnen zu spielen!
Die Setlist war natürlich vollgepackt mit klassichen CCR-Songs wie „Up Around the Bend“, „Green River“ und „Travelin‘ Band“. Alles fühlte sich sehr persönlich an an diesem Abend. Mit seiner Frau Julie ist er nun über 33 Jahre zusammen und sie verfolgte natürlich auch die Show. Vor dem Song „Joy of My Life“ sagt er:
Bilder des glücklichen Paares begleiten ihn während dieses Songs. Wenn das keine Liebeserklärung ist, weiß ich auch nicht.
Was gibt es sonst noch zu sagen: Er spielt seine eigenen Solos nach wie vor alle selbst, außer wenn er sich ein Solo mit einem seiner Söhne teilt. Er spielt immer noch Mundharmonika. Er kann immernoch über eine große Bühne hüpfen, um für das Publikum zu spielen. Er ist ein mitreißender Künstler und bringt das Publikum dorthin, wo er es haben will. Er kann den Text eines Songs so umschreiben, dass er heute noch genauso aktuell ist wie damals . Er kann ausgedehnte Trademark-Soli liefern. Er ist tatsächlich ein kleines Phänomen, gerade wenn man auf sein Alter schaut.
Mit dem absoluten Hit „Fortunate Son“ verabschiedete er sich vom Berliner Publikum, aber natürlich nicht ohne nach ein paar Minuten nochmals für eine Zugabe mit den Songs Travelin‘ Band, Rockin‘ All Over the World und Proud Mary zurückzukommen. Das war es dann. Das einzige Deutschlandkonzert von John Fogerty in Deutschland 2024. Ca. 8.000 glückliche Fans verließen die Arena und fragten sich: War es das letzte Mal John Fogerty live auf einer Bühne in Deutschland? Auch wenn er im nächsten Jahr 80 Jahre alt wird, bei seiner Fitness, Begeisterung und Art stehen die Chancen doch ganz gut, ihn aucuh 2025 nochmals live in Europa zu erleben.
Setlist:
- Bad Moon Rising
- Up Around the Bend
- Green River
- Born on the Bayou
- Who’ll Stop the Rain
- Lookin‘ Out My Back Door
- It Came Out of the Sky
- Hey Tonight
- Joy of My Life
- Cotton Fields
- Fight Fire
- Keep On Chooglin‘
- Have You Ever Seen the Rain?
- Down on the Corner
- The Old Man Down the Road
- Fortunate Son
- Zugabe:
- Travelin‘ Band
- Rockin‘ All Over the World
- Proud Mary