Am 12. Oktober 2024 verwandelte sich die Alte Weberei in Nordhorn in einen wahre Musiktempel. Das erste Blues- und Rockfestival der Stadt lockte Musikliebhaber aus nah und fern an. Mit einem Line-up, das die Herzen von Blues- und Rockfans höher schlagen ließ, bot der Abend ein unvergessliches Erlebnis. Vanja Sky, die Hamburg Blues Band und Jimmy Cornett and the Deadman sorgten für eine energiegeladene Atmosphäre, die bis bis nach Mitternacht anhielt.
Vanja Sky: Eine Stimme, die berührt
Um 19 Uhr ging es los. Den Auftakt machte die kroatische Sängerin Vanja Sky. Ihre markante Stimme und ihr virtuoses Gitarrenspiel verzauberten das Publikum von Beginn an. Mit ihrer Mischung aus Blues, Rock und Soul sorgte sie für eine energiegeladene Atmosphäre. Ihre Bühnenpräsenz, insbesondere als blonde Frau mit der Gitarre, war ebenso beeindruckend wie ihre musikalischen Fähigkeiten. Für viele Besucher war es nicht das erste Mal, dass sie Vanja Sky live erleben konnten. Auch in diesem Jahr hatte sie bereits in Nordhorn gespielt und bewiesen, dass sie zu den aufstrebenden Talenten der europäischen Blues-Szene gehört. Ihre Songs, die eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen und universellen Themen waren, fanden beim Publikum großen Anklang.
Die Hamburg Blues Band: Routiniers mit jugendlichem Elan
Als nächstes betrat die Hamburg Blues Band die Bühne. Gegründet 1982 im legendären Club Onkel Pö, blickt die Band auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Über die Jahre hat sich die Besetzung zwar verändert, doch die Leidenschaft für den Blues ist geblieben. Ein besonderes Highlight ist der neue Gitarrist Krissy Mattews, der mit seinem virtuosen Spiel und seinen humorvollen Ansagen das Publikum begeisterte. Seine systematische und lustige Art, das Publikum mit einzubeziehen, trug maßgeblich zur entspannten und ausgelassenen Stimmung bei. Die Hamburg Blues Band zeigte, dass sie auch nach über 40 Jahren noch zu den besten Bluesbands Europas zählt. Ihre Interpretation klassischer Blues-Standards, gepaart mit eigenen Kompositionen, begeisterte das Publikum.
Jimmy Cornett and the Deadman: Der Höhepunkt des Abends
Den krönenden Abschluss des Abends bildete der Auftritt von Jimmy Cornett and the Deadman. Mit seiner rauen Stimme und seinem energiegeladenen Spiel versetzte der Bluesrocker das Publikum in Ekstase. Seine Songs waren eine Hommage an die großen Namen des Blues, wie Muddy Waters und Howlin‘ Wolf, und gleichzeitig eine moderne Interpretation des Genres. Zusammen mit seiner Band lieferte er eine energiegeladene Show, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Cornetts Bühnenpräsenz und seine Interaktionen mit dem Publikum machten seinen Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Da waren auch die teils etwas längeren Pausen zwischen den Stückchen schnell vergessen.
Ein unvergessliches Finale: Ein Zusammenspiel der Künstler
In einem überraschenden und mitreißenden Finale holte Jimmy Cornett sowohl Vanja Sky als auch Krissy Mattews von der Hamburg Blues Band auf die Bühne. Gemeinsam spielten sie eine Reihe von Blues-Klassikern und zeigten, wie viel Spaß es macht, gemeinsam Musik zu machen. Die spontane Jam-Session war ein Highlight des Abends und unterstrich die Verbundenheit der Künstler untereinander. Dieser gemeinsame Auftritt war ein Beweis dafür, dass der Blues eine universelle Sprache ist, die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Stilrichtungen vereint.
Die Geschichte des Blues: Ein Rückblick
Das Blues- und Rockfestival in Nordhorn war nicht nur ein musikalisches Ereignis, sondern bot auch die Gelegenheit, einen Blick in die Geschichte des Blues zu werfen. Der Blues entstand in den südlichen Staaten der USA als Ausdruck der Lebensumstände afroamerikanischer Sklaven und Arbeiter. Die Musik entwickelte sich im Laufe der Jahre weiter und beeinflusste zahlreiche andere Genres, darunter Rock, Soul und R&B. Künstler wie B.B. King, Muddy Waters und Howlin‘ Wolf prägten den Blues nachhaltig und machten ihn zu einer der wichtigsten Musikrichtungen des 20. Jahrhunderts.
Die Alte Weberei: Eine perfekte Kulisse
Die Alte Weberei erwies sich als eine hervorragende Kulisse für das Blues- und Rockfestival. Die historische Atmosphäre des Gebäudes, kombiniert mit der modernen Ausstattung, schuf eine einzigartige Atmosphäre, in der sich die Besucher wohlfühlten. Auch wenn die Location nicht bis zum letzten Platz gefüllt war, störte dies die gute Stimmung keineswegs. Im Gegenteil, die etwas intimere Atmosphäre trug dazu bei, dass sich die Besucher noch näher an die Musik und die Künstler fühlen konnten. Und mit dem angeschlossenen Brauhaus auch eine tolle Möglichkeit, vorher noch lecker zu Essen und Trinken. Was vielleicht zu überdenken wäre, ist das Bezahlsystem mit Token, dass es in so einer kleinen Location eher umständlicher macht und auch teils zu „Verwirrung“ führte.
Fazit: Ein erfolgreicher Auftakt
Das Blues- und Rockfestival in Nordhorn hat gezeigt, dass die Stadt eine Bühne für hochwertige Musik bietet. Mit Vanja Sky, die Hamburg Blues Band und Jimmy Cornett and the Deadman konnte ein Line-up präsentiert werden, das die Vielfalt und die Strahlkraft des Blues und Rock widerspiegelte. Die energiegeladenen Auftritte, die spontane Jam-Session und die historische Kulisse der Alten Weberei sorgten für einen unvergesslichen Abend.
Vanja Sky überzeugte mit ihrer einzigartigen Stimme und ihrer leidenschaftlichen Performance. Die Hamburg Blues Band bewies, dass sie auch nach Jahrzehnten noch zu den besten Bluesbands Europas zählt, und Jimmy Cornett and the Deadman lieferten eine energiegeladene Show, die das Publikum in Ekstase versetzte.
Das Festival war ein voller Erfolg und ein vielversprechendes Zeichen für die Zukunft. Es bleibt zu hoffen, dass Nordhorn auch in Zukunft solche musikalischen Ereignisse beherbergen wird und damit die Blues- und Rockszene in der Region weiter belebt. Deshalb: Erzählt es weiter, sag Familie und Freunden Bescheid, macht Werbung. Nur so können solche kleinen „Festivals“ auf Dauer bestehen und sich etablieren.