1968 geründet und nach wie vor tourt die britische Rockband YES durch die Welt und trägt auch heute noch zur Entwicklung des progressive Rock / Artrock bei. Auch wenn von den Gründungsmitgliedern Jon Anderson und Chris Squire mit den Begleitmusikern Peter Banks, Tony Kaye und Bill Bruford, keiner mehr dabei ist, wurde die Band bei ihrem Auftritt gestern im Theater am Potsdamer Platz bejubelt für ein Konzert, dass nach wie vor den Sprit und die Musik dieser prägenden Band in die Welt trägt.
Zuletzt spielten YES im Jahre 2016 in Berlin. Eigentlich sollten/wollten sie schon früher wiederkommen, doch durch die Pandemie verschob sich der Termin immer wieder. Doch nun war es am gestrigen Sonntag endlich soweit. Als Location in Berlin wurde dieses Mal das Theater am Potsdamer Platz ausgewählt, dass zwar nicht ausverkauft war, aber dennoch im Parkett-Bereich sehr gut gefüllt. Klar war das Durchschnittsalter der Zuschauer schon fortgeschritten. Viele wollten ihren Idole und Musik aus der Jugend nochmals live auf der Bühne erleben.
Wer hat noch nicht von YES gehört? Nach einer über 50-jährigen Karriere, in der sie dazu beigetragen haben, die Grenzen des Rock neu zu definieren, ist YES unbestreitbar eine Live-Band, die jeder Rock-Fan kennen muss. Die Band ist bekannt für seine ausdrucksstarken Songs, esoterischen Texte, aufwändigen Albumbilder und malerischen Bühnenbilder. Seit dem Beginn ihrer Karriere haben sie über 20 Alben veröffentlicht, darunter „Yes“ (1969), „Fragile“ (1971), „90125“ (1983) und „Heaven & Earth“ (2014) bis hin zum letzten Album „Mirror to the Sky“ (2023).
Im Mittelpunkt der aktuellen Tour steht das Album „Tales from Topographic Oceans“ aus dem Jahre 1973. Aber am Ende war das Konzert ein „Best of“ bzw. eine Zeitreise durch diverse Alben und Epochen des Schaffens der Band. Die Band heute: Steve Howe (Lead Guitar), Geoff Downes (Keyboars), Jon Davison (Lead Vocals), Billy Sherwood (Bass und Background Vocals) und Jay Schellen (Schlagzeug). Wobei Howe, mit Unterbrechung, schon seit 1970 Mitglied der Band ist. Somit, wenn auch kein Grundüngsmitglied, eine Ikone der Band und natürlich auch als Gitarrist bei dieser Art von Musik in einer zentralen Rolle.
Das Bühenbild an diesem Abend war ziemlich schlicht, was eigentlich im Artrock und der Geschichte der Band unüblich ist. Aber was am Ende zählt, ist natürlich die Musik. Den Anfang an diesem Abend bestritten sie mit dem Song „Machine Messiah“ vom Album „Drama“ aus dem Jahre 1980. Ein über 10-minütiger Song, der exemplarisch zeigt, was dieses Genre der Rockmusik zu bieten hat bzw. für was es steht. Der Sound an diesem Abend wirkte teils leicht übersteuert, wurde dann aber besser, so dass jeder einzelne Musiker und jedes Instrument auf der Bühne gut zur Wirkung kam. Die Musik steht an diesem Abend klar im Mittelpunkt. Nur kurze Monologe von Steve Howe oder Jon Davison, ansonsten Rock pur.
Der Abend war in zwei Sets aufgeteilt. Im ersten Part gab es acht Songs aus fünf Alben, wobei mit „America“ von Simon & Garfunkel ein Cover mit dabei war. Vom zweiten Album „Time and a Word“ war der gleichnamige Song in der Setlist. Von Anfang an war ihr Anspruch mit ihren herausfordernden Texten und Kompositionen einen Effekt des Nachdenkens zu erzeugen. Natürlich bot die damalige Hippie-Bewegung und auch die Weltkrisen, wie der Vietnam-Krieg, einen guten Nährboden für ihre Produktionen.
Nach einer 20-minütigen Pause ging es weiter mit dem zweiten Teil des Abends. Wie schon anfangs angesprochen, stand nun hier das Album „“Tales from Topographic Oceans“ im Mittelpunkt, mit einem über 20-minütigen Medley mit den Songs „The Revealing Science of God (Dance of the Dawn)/The Remembering (High the Memory)/The Ancient (Giants Under the Sun)/Ritual (Nous sommes du soleil)“. Mit „Cut from the Stars“ gab ea auch auch noch einen Song vom aktuellen Album „“Mirror to the sky“. Nach knapp 1:40 Std. und mit Roundabout and Starship Trooper in der Zugabe ging der Abend dann zu Ende. Auch nach 50 Jahren zieht die Musik nach wie vor noch Leute in die Konzertsäle der Welt und das ist auch gut so, denn sie bringen immer noch den Drive mit und bieten eine sehr gute Live-Performance, nicht in Perfektion, aber deshalb ist es ja auch Live. Also, wir sagen YES, gutes Konzert, kommt bald wieder.
Setlist
Set 1:
- Machine Messiah
- It Will Be a good Day (The River)
- Going For The One
- I’ve Seen All Good People
- America (Simon & Garfunkel Cover)
- Time And a Word
- Don’t Kill the Whale
Set 2:
- South Sode Of the Sky
- Cut From The Stars
- The Revealing Science of God (Dance of the Dawn)/The Remembering (High the Memory)/The Ancient (Giants Under the Sun)/Ritual (Nous sommes du soleil) – (Tales From Topographic Oceans Medley)
Zugabe:
- Roundabout
- Starship Trooper