Die Pet Shop Boys sind zurück in ihrer zeitweiligen Wahlheimat Berlin. Gestern spielte das britische Elektropop-Duo in der ausverkauften Uber Arena ein Konzert und lieferten die erwartete Mischung aus Nostalgie, Hitfeuerwerk vom Feinsten und einem modernen Anspruch an Bühne, Ton und Technik. Und Neil Tennant und Chris Lowe zeigten von der ersten Minute an, dass sie auch nach über 40 Jahren im Geschäft eine ausverkaufte Arena zum Beben bringen können, mit ihren Beats, aber auch durch die tanzenden Fans!
Offiziell gelten die Pet Shop Boys als das erfolgreichste Duo in der Geschichte der britischen Musik. Sie haben weltweit mehr als 100 Millionen Platten verkauft, wurden dreimal mit dem Brit-Award ausgezeichnet, sechsmal für den Grammy nominiert und haben 14 Studio-Alben seit ihrer Gründung im Jahre 1981 veröffentlicht.
Also ist es wenig verwunderlich, dass auch noch im Jahre 2024 über 10.000 Menschen in die Uber Arena Belrin strömen, um die Idole ihrer Jugend nochmals live auf der Bühne zu erleben. Und es waren gar nicht nur die Leute dort, die mit den Briten aufgewachsen sind. Auch hier zeigte sich im Publikum, dass Musik einfach genertationsübergfreifend ist bzw. sein kann. Was natürlich auch an der Musik der Pet Shop Boys liegt, da diese zeitlos und immer noch und wieder modern ist und auch heute in jedem Club die Leute zum Tanzen bringt.
Los gibt es um 20:15 Uhr, ganz ohne Support. Die Beats ballerten nur so durch die Halle, als ob sich die Arena in eine Club verwandeln würde. Das Publikum stand auch sofort und in dem bestuhlten Innenraum war auch kein Halten mehr und die Fans rannten nach Vorne zur Bühnenabsperrung. Warum man bei so einem Konzert, bei dem doch viel getanzt wird, den Innenraum bestuhlt ist auch noch eine gute Frage. Was man aber auch jetzt schon festhalten kann, die Leute stand am Ende fast das gesamte Konzert! Aus einem „Sitzkonzert“ wurde eine große Dauerparty. So sollte es eigentlich öfters bei Konzerten in Deutschland sein.
Und dann erschienen zwei Straßenlaternen auf der Bühne. Sie beleuchteten ein Paar in weiß gekleidete „Figuren“ die bizarre geometrische Masken trugen. Diese erinnerten an Stimmgabeln. Und dann ging es los mit dem Song“ Suburbia“. Die beiden Figuren waren natürlich Neil Tennant und Chris Lowe. „Langweilig zu sein ist eine Sünde“, sagte der 69-jährige Tennant, der für das Magazin Smash Hits in den 80er Jahren arbeitete, bevor das Duo mit seinen eigenen Songs zu musikalischem Ruhm gelangte. Das Bühnenbild, das natürlich mit einer Fülle von Lichtern und Lasern ausgestattet war und Tennants unverwechselbarer Gesang waren eine schillernde Kombination. Für die Fans an diesem Abend war schnell klar, hier wird keine Langeweile aufkommen.
Wie wir bereits wissen, setzen sich die Pet Shop Boys aus Tennant und Lowe zusammen. An diesem Abend wurden sie jedoch noch von drei hochqualifizierten Bandmitgliedern begleitet, die während des ersten Viertels des rund 27 Songs umfassenden Sets sichtbar wurden, als sich die Bühnenleinwand hob und die Straßenlaternen verschwanden. Eine Vielzahl kurioser Kostümwechsel von Tennant kam hinzu. Und dem Publikum wurde schnell in Erinnerung gerufen, wie viele Hits die Pet Shop Boys bei Bedarf haben.
Das Bühnenbild war brillant gestaltet und beleuchtet – mit sich schnell bewegenden Bildschirmen, die Videos abspielten und bunte Grafiken zu den Songs zeigten – wie von den Pet Shop Boys nicht anders zu erwarten. Wie der Name der Tour – Dreamworld – schon sagt, gab es für die Fans viel Zeit zum Träumen. Es gab viele Songs, die aus dem früheren Teil ihrer vier Jahrzehnte währenden Karriere stammen. Einige ihrer späteren Alben waren nicht vertreten, aber es gab auch Songs aus dem letzten Album „Nonetheless“, das sie im April dieses Jahres veröffentlichten. Die Mehrheit der Lieder wurden in ihrer Originalfassung gespielt und klang genauso wie die Originalversionen.
Natürlich gaben sie am Ende nochmals richtig Gas: „It’s Alright“, „Go West“ und „It’s a Sin“, noch gefolgt von „West End Girls“ in der Zugabe.
„Dreamworld“ ist ein Meisterstück in der Zusammensetzung einer „Greatest Hits Tour“. „Wer kann, der kann“ sagt man so schön und die Pet Ship Boys können aus dem Vollen schöpfen, wenn es um Hits geht. Aber dazu kommt noch: Ein Duo, das genauso frisch und aufregend aussieht und klingt wie in den 80er Jahren, als sie die Musikszene eroberten, führt 27 Songs aus ihrer gesamten Karriere auf brillante Weise auf. „Where The Streets Have No Name“, „Domino Dancing“, „West End Girls“ und der euphorische Gesang und die überragende Stimmung waren meine persönlichen Höhepunkte des Abends, aber auch der Rest der Setlist ließ keine Wünsche offen, ebenso die Performance und Bühnenshow. Für viele Fans war es an diesem Abend sicherlich ein Traum, aus dem sie nicht mehr aufwachen wollen. Also alles richtig gemacht mit „Dreamworld“!
Setlist:
- Suburbia
- Can You Forgive Her?
- Opportunities (Let’s Make Lots of Money)
- Where the Streets Have No Name (I Can’t Take My Eyes Off You)
- Rent
- I Don’t Know What You Want but I Can’t Give It Any More
- So Hard
- Left to My Own Devices
- Single-Bilingual / Se a vida é (That’s the Way Life Is)
- Domino Dancing
- Dancing Star
- New York City Boy
- A New Bohemia
- Jealousy
- Loneliness
- Love Comes Quickly
- Paninaro
- Always on My Mind
- Dreamland
- Heart
- What Have I Done to Deserve This?
- It’s Alright
- Vocal
- Go West
- It’s a Sin
- Zugabe:
- West End Girls
- Being Boring