Berlin, 29. August 2025. – Die Waldbühne ist an diesem Abend fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein Meer aus Regenjacken, bunten Outfits und knisternder Vorfreude breitet sich über die Stufen des legendären Berliner Open-Air-Theaters aus. Der Himmel ist grau, die Prognosen durchwachsen – doch der Wettergott scheint ein Scooter-Fan zu sein: Trotz dunkler Wolken bleibt es den ganzen Abend über trocken. Perfekte Bedingungen also für eine Nacht, die die Fans so schnell nicht vergessen werden.
Der Auftakt: Warm-up für die Hardcore-Party
Pünktlich um 20:00 Uhr eröffnet der Support-Act, dasHamburger DJ- und Produzentenduo Neptunica, den Abend. Die Beats sind druckvoll, der Bass rollt tief durch die Arena und verwandelt die Waldbühne in einen brodelnden Dancefloor. Gut 45 Minuten lang legt der Support eine Mischung aus Techno- und Trance-lastigen Sounds auf, mit bekannten Songs gepaart, die das Publikum immer stärker in Bewegung versetzen. Schon jetzt tanzen viele, andere stimmen sich mit Bier und Sprechchören auf das bevorstehende Spektakel ein.
Nach dem Warm-up folgt eine etwas längere Umbaupause. Warum es so lange gedauert hat, bleibt ein Geheimnis! Der Vorhang des Abends scheint kurz zu hängen – doch jeder weiß: Was gleich kommt, wird groß. Die Spannung in der Freichlichtbühne steigt, wie das Summen eines aufgeladenen Verstärkers.
Der große Knall: Ein Einstieg wie ein Donnerschlag
21:15 Uhr. Plötzlich ertönen triumphale Fanfaren, Pyrofontänen schießen in den Nachthimmel, Rauch steigt auf, Lichtblitze zucken durch die Open Air Arena. Die Waldbühne bebt. Dann betritt H.P. Baxxter die Bühne – weißblonder Haarschopf, schwarzes Outfit mit aufälligem T-Shirt, Mikrofon in der Hand – und es ist, als sei kein Tag vergangen.
„Good evening, Berlin! Are you ready?!!“
Ein ohrenbetäubendes „Yeeaah!“ hallt zurück. Der Meister des Shouts ist wieder da – und mit ihm beginnt eine 105-minütige Techno-Odyssee voller Beats, Flammen und Feuerwerk. Mit dabei auf der Bühne Jay Frog und Marc Blou an Keyboards / Synthesizer und DJ Mixern. Und da lässt sich Scooter auch nie lumpen, mit dabei auch einige sexy Tänzerinnnen die über die ganzen Show hinweg für viele Tanzeinlagen und viel Sexiness sorgten.

Scooter – eine Legende, die einfach nicht altert
Seit den frühen 90ern sind Scooter mehr als nur eine Band – sie sind ein Kultphänomen. Gegründet 1993 in Hamburg, haben H.P. Baxxter, Rick J. Jordan und Ferris Bueller einst begonnen, den Soundtrack der Rave-Kultur mitzuprägen. Hits wie „Hyper Hyper“, „Move Your Ass!“ oder „Friends“ machten Scooter international bekannt.
Heute – über drei Jahrzehnte später – steht H.P. Baxxter noch immer an vorderster Front. Seine Frisur ist unverändert ikonisch, seine Energie ungebrochen. Man glaubt es kaum: der Mann ist längst über 60, wirkt aber auf der Bühne so frisch, als sei er direkt aus den 90ern teleportiert. Scooter haben es geschafft, mit ihrer Musik Generationen zu vereinen – von den ravenden Kids bis hin zu Fans, die schon in den 90ern mitgegrölt haben. Das spiegelt sich auch am Publiukm an diesem Abend in der Waldbühne wieder, wo teils drei Generationen die Leidenschaft für den Techno teilen.
Die Highlights der Setlist
„We Love Hardcore“
Schon früh im Set kracht die Hymne durch die Waldbühne. Ein Bekenntnis, ein Manifest, ein lauter Ruf in die Nacht: „We Love Hardcore!“ – und die Menge antwortet geschlossen. Die Energie entlädt sich, die Leute springen, tanzen, schreien. In diesem Moment wird klar: Das ist nicht nur ein Konzert, das ist eine gemeinsame Bewegung.
„Nessaja“
Fast zärtlich beginnt dieser Song – ein Cover der Kinderlied-Legende Peter Maffay. Doch wenn Scooter „Nessaja“ spielen, verwandelt sich die Ballade in ein episches Rave-Gewitter. Der Refrain „Ich wollte nie erwachsen sein…“ hallt aus tausenden Kehlen durch die Arena. Für viele ein Gänsehaut-Moment: Nostalgie, Euphorie und Ekstase verschmelzen.
„One (Always Hardcore)“
Der vielleicht typischste Scooter-Song: brachial, unmissverständlich, hymnisch. Wenn der Beat droppt und H.P. Baxxter ruft: „Always Hardcore!“, gibt es kein Halten mehr. Feuerstöße schießen in den Himmel, Flammen züngeln im Rhythmus des Basses – die Waldbühne verwandelt sich in ein loderndes Inferno.
„How Much Is The Fish?“
Der unsterbliche Klassiker. Eine Frage, die seit 1998 Millionen Menschen beschäftigt. Der Moment, in dem H.P. den Refrain brüllt, ist reiner Wahnsinn. Alle springen auf, alle grölen mit, und plötzlich gibt es kein Oben und Unten mehr. Der Song ist vielleicht simpel, fast albern – und genau darin liegt seine Größe. Ein kollektiver Ausbruch purer Freude.
Weitere Highlights
Natürlich fehlen auch andere Scooter-Klassiker nicht: „Move Your Ass!“, „Hyper Hyper“ (beide Songs im speziellen Remix) – Songs, die die DNA der Band prägen und ohne die ein Konzertabend undenkbar wäre. Jedes Stück ist ein Treffer, jeder Drop eine Explosion. Aber auch Ramp! (The Logical Song oder J’adore Hardcoe / Jumping All Over the World sind einfach fester Bestand der Setlist. Und eigentlich könnten sie natürlich mit ihrer Songauswahl stundenlang spielen!
Sound, Licht und Pyro – ein Gesamtkunstwerk
Neben der Musik ist es vor allem die Show, die den Abend so unvergesslich macht. Die Basswellen donnern durch den Körper, die Lightshow setzt die Waldbühne in gleißendes Neonlicht. Flammenwerfer schießen meterhohe Feuerzungen in den Nachthimmel, Rauchmaschinen hüllen die Bühne und teils den ganzen Innenraum in dichte Schwaden, Pyroknaller setzen Akzente. Alles ist perfekt getaktet, alles ist auf maximale Wirkung hin inszeniert.
Und wie Eingangs schon erwähnt ergänzt durch die „Performance“ der beiden Bandmitglieder an den Keyboards und den Tänzerinnen, die auch im Mittelteil einen eigenen Part hatten, wo sie futuristisch, aber auch gekonnt mit Spagat & Co. ihr Können zeigten.

Ein Publikum, das feiert wie eins
Berlin liebt Scooter – und Scooter lieben Berlin. Die ausgelassene, feierfreudige Menge zeigte das in jeder Sekunde. Es wurde gesungen, getanzt, geschrien, gejubelt. Fremde lagen sich in den Armen, Bierbecher flogen durch die Luft, Selfies wurden gemacht – aber das Wichtigste: alle waren eins mit der Musik. Weil das sag eich auch immer: Man muss die Musik nicht immer mögen. Am Ende ist so ein Live-Konzert ein Gesamtkunstwerk, wo dich auch der Künstler, die Show oder die Stimmung einfach in den Bann ziehen kann und mitreißen.
Fazit: Ein Abend für die Geschichtsbücher
Nach rund 1 Stunde 45 Minuten endet das Konzert mit einem letzten Feuerwerk. Die Luft ist voller Rauch, das Adrenalin pocht, die Stimmen sind heiser – aber die Herzen sind voller Glück.
Scooter haben wieder einmal bewiesen, warum sie seit über 30 Jahren an der Spitze stehen: Mit einer Mischung aus eingängigen Textzeilen, stampfenden Beats, visueller Überwältigung und dem unvergleichlichen H.P. Baxxter als Frontmann schaffen sie es, Generationen zu vereinen und ein einmaliges Live-Erlebnis zu erschaffen. Ein Gesamtkunstwerk. Das nicht nur den großen Scooter Fan mitreißt, sondern auch den Musikfan, der solche Live-Erlebnisse liebt.
Scooter in der Waldbühne Berlin 2025 wird als eine der magischsten Nächte des Jahres in Erinnerung bleiben.











