🎭 Zwei ausverkaufte Abende mit dem 70-jährigen Kult-Künstler und seiner Tour „Ein Mann und seine Musik“
Berlin, 08. November 2025 – Das Berliner Tempodrom zeigte sich am Freitag komplett voll (und auch der heutige Samstag ist ausverkauft). Kein Wunder: Wenn Helge Schneider, der wohl unberechenbarste Entertainer Deutschlands, zum musikalischen Stelldichein lädt, ist Chaos mit System garantiert. Mit seiner aktuellen Tour „Ein Mann und seine Musik“ bewies der 70-Jährige einmal mehr, dass Genie und Wahnsinn bei ihm oft Hand in Hand gehen – und dass Improvisation und Humor die Essenz seines Schaffens sind.
🛋️ Wohnzimmer-Feeling im Konzertsaal
Schon beim Betreten des Tempodroms spürte man: Das hier ist kein gewöhnliches Konzert. Schneider, der die Bühne in ein skurriles Wohnzimmer verwandelte, empfing sein Publikum mit der Nonchalance eines Gastgebers, der zufällig ein paar Instrumente herumliegen hat – und einfach mal drauflosspielt.
Über zwei Stunden dauerte dieser Abend, in dem Musik, Witz und Improvisation zu einem herrlich verrückten Gesamtkunstwerk verschmolzen. Das Publikum – von jungen Jazzfans bis zu langjährigen Wegbegleitern – zeigte sich begeistert. Zwischen Lachen, Staunen und ehrfürchtigem Schweigen (wobei das nicht so oft vor kam) wechselte die Stimmung fließend, ganz so, wie es nur Helge kann.
🎸 Mit den „Dobermännern“ auf musikalischer Safari
An seiner Seite standen die „Dobermänner“, bestehend aus Sandro Giampietro (Gitarre) und Leo Richartz (Kontrabass) – ein kongeniales Duo, das den Soundteppich für Schneiders spontane Ausbrüche legte. Gemeinsam erschufen sie eine musikalische Reise voller Stilbrüche und Überraschungen.
Schon der Auftakt mit dem augenzwinkernden Titel „Love on the Couch“ setzte den Ton des Abends. Helge sang den englischen Titel kurzerhand auf Deutsch – „weil, ich kann kein Englisch“, erklärte er schelmisch – und spielte sich damit charmant in die Herzen seiner Fans.
Was danach folgte, war ein Feuerwerk musikalischer Vielfalt: Helge Schneider wechselte zwischen Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Kornett, Akkordeon, Mandoline, Xylophon, Saxofon, Panflöte, Mundharmonika und Bongo. Zwischendurch spielte er sogar Klavier mit der einen Hand, Kornett mit der anderen Hand und mit dem Fuß bediente er noch die Hi-Hat des Schlagzeuges. Seine Virtuosität ist dabei nie Selbstzweck, sondern immer Teil des komödiantischen Flusses.
🎷 Improvisation, Humor und pure Lebensfreude
Schneiders Shows folgen keinem festen Plan – und genau das macht ihren Reiz aus. Zwischen Jazz-Improvisationen, absurden Anekdoten und spontanen Wortspielen changiert er mühelos von tiefsinniger Musikalität zu herrlichem Nonsens.
Bei „Firlefanz“ forderte er das Publikum auf, „Unsinn und Quatsch“ zu machen – ein Motto, das wie ein Lebensmotto klingt. Zwischendurch tanzte der Mülheimer mit grotesken Bewegungen über die Bühne, sprang ans Schlagzeug oder spielte Saxofon, als wolle er die Schwerkraft überlisten.
Besonders beeindruckend: Sein Stimmumfang – von tiefem Bariton bis in schwindelerregende Höhen. Eine köstliche Imitation von Udo Lindenberg oder auch „Heribert Grönemeyer“ (wie er ihn nannte) sorgte für Lachsalven im Saal, ehe Schneider wieder mit zartem Jazz und leisem Humor das Tempo herausnahm.
🎵 Klassiker, Kult und Katzenklo
Natürlich durften die Evergreens nicht fehlen: „Meisenmann“, , „Katzenklo“ und „Texas“ – sie alle wurden vom Publikum gefeiert, mitgesungen und bejubelt. Jeder Song ein Stück deutscher Popkultur, jedes Stück ein Beweis für Helges einzigartigen Mix aus Anarchie und Genie. Aber auch Songs wie „Es hat gefunkt“ oder „Wenn ich dich nicht halten kann“ fanden es in die Setlist an diesem Abend (falls es wirklich einen gab).
Am Ende gab es tosenden Applaus und stehende Ovationen. Sichtlich gerührt verabschiedete sich Schneider mit einem Augenzwinkern und versprach, „bald mal wieder nach Berlin zu kommen – spätestens Morgen“.
🌟 Fazit: Helge bleibt Helge – und das ist gut so
Auch nach über vier Jahrzehnten im Rampenlicht bleibt Helge Schneider ein Phänomen. Zwischen Jazz-Genie, Komiker, Philosoph und Clown balancierend, schafft er es, die Grenzen zwischen Musik und Nonsens, zwischen Ernst und Spaß, aufzulösen.
Der Abend im Tempodrom war kein glattpoliertes Showprogramm – sondern ein liebevoll chaotisches Gesamtkunstwerk. Eine Hommage an die Freiheit der Improvisation, an den Mut zum Unvorhersehbaren.
Helge Schneider hat nicht nur gespielt – er hat gelebt, gelacht und das Publikum für zwei Stunden in seine ganz eigene, absurde, aber zutiefst menschliche Welt entführt.












