Die Luft in der Berliner Uber Eats Music Hall knisterte vor Erwartung. Auch wenn ein Blick auf den oberen Rang unbesetzte Plätze erahnen ließ, sprach die Energie, die von den dicht gedrängten und scheinbar ausverkauften, unteren Ebenen ausging, Bände: Die Gitarrenlegende Steve Hackett war in der Stadt. Der Veranstaltungsort pulsierte im kollektiven Herzschlag von Progressive-Rock-Enthusiasten, die begierig darauf waren, den Meister und Ex-Genesis Gitarrist bei der Arbeit zu erleben. Dies war nicht nur ein weiteres Konzert; es war eine Pilgerreise zu den Klanglandschaften, die von einem Gitarrenvirtuosen geschaffen wurden, dessen Beiträge zur Musikgeschichte in den Annalen des Rock verewigt sind.
Von Genesis zum Solo-Ruhm: Ein Vermächtnis, geschmiedet in der Musikgeschichte
Stephen Richard Hackett, geboren am 12. Februar 1950 , hinterließ als Leadgitarrist von Genesis von 1971 bis 1977 eine unauslöschliche Spur in der Progressive-Rock-Szene. Seine Ankunft war entscheidend und versorgte die Band mit einem einzigartigen und innovativen Gitarrenstil , der zu einem Markenzeichen ihres Sounds wurde. Alben wie das rätselhafte und von Kritikern gefeierte „Selling England by the Pound“ , ein Fanfavorit, der von Hackett selbst gelobt wurde , zeugen von seinem kreativen Beitrag. Es war jedoch das ambitionierte und transformative Doppelalbum „The Lamb Lies Down on Broadway“, veröffentlicht 1974 , das den künstlerischen Höhepunkt der Band markierte und nun zu seinem 50-jährigen Jubiläum durch Hacketts aktuelle Tournee gefeiert wird. Während Peter Gabriel die surrealistischen Texte für dieses Konzeptalbum verfasste , waren Hacketts musikalische Beiträge bedeutend, auch wenn er manchmal das Gefühl hatte, seine Gitarrenarbeit kämpfe gegen die dichten Keyboardtexturen.
Nach seinem Ausstieg bei Genesis im Jahr 1977 startete Hackett eine produktive und vielfältige Solokarriere. Seine Diskographie umfasst einen reichen Teppich an musikalischen Erkundungen, vom Genesis-ähnlichen Gefühl von „Voyage of the Acolyte“ bis hin zu Ausflügen in Jazz, Weltmusik und klassische Kompositionen. Das Berliner Konzert bot eine einzigartige Gelegenheit, die nahtlose Integration dieser beiden entscheidenden Kapitel seiner glanzvollen Karriere zu erleben.


Teil Eins: Hacketts Solo-Brillanz steht im Mittelpunkt
Der erste Teil des Abends sah Hackett und seine außergewöhnliche Band in sein umfangreiches Solo-Repertoire eintauchen und seine anhaltende kreative Vitalität demonstrieren. Während die genaue Setlist seine jüngsten Konzerte widerspiegelte, liefert die Helsinki-Performance einen zuverlässigen Bauplan für die klangliche Reise, die in Berlin unternommen wurde. Titel wie „People of the Smoke“, „Circo Inferno“ und „These Passing Clouds“ von seinem neuesten Album „The Circus and the Nightwhale“ standen im Mittelpunkt und demonstrierten seine aktuelle musikalische Ausrichtung. Die Energie während dieses Sets war spürbar, und das Publikum würdigte eindeutig die komplizierte Musikalität und Hacketts unverwechselbare Gitarrenarbeit.
Teil Zwei: Tiefes Eintauchen in „The Lamb Lies Down on Broadway“
Die zweite Hälfte des Konzerts war einer faszinierenden Darbietung von Highlights aus „The Lamb Lies Down on Broadway“ gewidmet. Dieses ambitionierte Konzeptalbum erzählt die surreale und komplexe Geschichte von Rael, einem puertoricanischen Jugendlichen aus New York City, auf einer Reise der Selbstentdeckung. Die Performance in Berlin enthielt Schlüsselstücke wie den kraftvollen Titeltrack, die treibende Energie von „Fly on a Windshield“, die eindringliche Schönheit von „Carpet Crawlers“, das komplizierte „The Chamber of 32 Doors“, das ätherische „Lilywhite Lilith“, das dramatische „The Lamia“, den funkigen Groove von „it“ und natürlich das bereits erwähnte epische, wenn auch in Hacketts Witz verkürzte, „Supper’s Ready“. Das 50-jährige Jubiläum dieses bahnbrechenden Albums verlieh der Performance eine tiefe Bedeutungsebene, und die Fans genossen sichtlich die Gelegenheit, diese klassischen Stücke von dem Gitarristen live zu hören, der sie mitgestaltet hat. Wie Hackett selbst bemerkte , war die Entstehung von „The Lamb“ ein komplexer Prozess, was diese Live-Wiederbegegnung umso bedeutsamer machte.
Die Setlist: Eine Reise durch Zeit und Klang
Die vollständige Setlist bot eine sorgfältig kuratierte Reise durch Steve Hacketts bemerkenswerte Karriere. Diese ausgewogene Auswahl zeigte Hacketts Entwicklung als Künstler und wechselte nahtlos zwischen seinem zeitgenössischen Solo-Werk und den zeitlosen Klassikern, die er mit Genesis mitgestaltet hat. Die begeisterte Reaktion des Berliner Publikums bestätigte ihre Wertschätzung für beide Aspekte seines musikalischen Erbes.

Fazit: Ein unvergesslicher Abend für Progressive-Rock-Enthusiasten
Steve Hacketts Konzert in Berlin war nichts weniger als eine Prog-Rock-Meisterklasse. Seine außergewöhnlichen Gitarrenkünste, kombiniert mit den herausragenden Leistungen seiner Band, schufen einen unvergesslichen Abend für alle Anwesenden. Die Feier zum 50-jährigen Jubiläum von „The Lamb Lies Down on Broadway“ war ein besonderes Highlight und bot eine seltene Gelegenheit, diese ikonischen Stücke live zu erleben. Hacketts echte Verbindung zum Publikum, unterbrochen von seinen deutschen Bemerkungen und humorvollen Anekdoten, festigte seinen Status als geliebte Figur in der Welt der progressiven Musik weiter. Zwischen den beiden Sets und auch den Songs zeigte sich Hacketts warme und einnehmende Persönlichkeit. Er sprach das begeisterte Berliner Publikum an, bezauberte es mit seinem guten Humor und überraschend guten Deutschkenntnissen. Ein Höhepunkt dieser Interaktion war seine selbstironische Bemerkung über das ikonische Genesis-Epos „Supper’s Ready“, als er mit einem schelmischen Lächeln feststellte, dass es „hätte ein Hit werden können, wenn er nicht 24 Minuten lang wäre“. Dieser unbeschwerte Moment fand beim Publikum großen Anklang und würdigte den legendären Status des Songs und seine kommerziell herausfordernde Länge.
Für Fans von Steve Hackett und der anhaltenden Magie von Genesis war dieses Konzert ein absolutes Muss und ein Beweis für die bleibende Kraft wahrhaft außergewöhnlicher Musik. Ich kann abschließend nur sagen: Halten Sie Ausschau nach zukünftigen Tourdaten – Sie werden diese unglaubliche musikalische Reise nicht verpassen wollen.